12.07.2009

Vortrag: "Die USA in Vietnam - Ursachen und Folgen entgrenzter Gewalt"

Es war ein Krieg der mit einer Lüge begann und mittels fortgesetzter Lügen in die Länge gezogen wurde. Er war weder aus der Luft noch am Boden zu gewinnen, egal wie viele zusätzliche Truppen ins Feld geschickt wurden. Er war von Kriegsgräueln und Kriegsverbrechen, Folter, Gefangenenmord und Massakern gekennzeichnet, ging mit einer faktischen Aufhebung des internationalen Kriegsrechts einher und wurde trotz des Wissens um die Unerreichbarkeit seiner Ziele Jahr um Jahr fortgesetzt. Die Rede ist vom Vietnamkrieg der Jahre 1965 bis 1975, der in der historischen Rückschau wie ein "Schwellenkrieg" zwischen dem 20. und 21. Jahrhundert erscheint.

Gestützt auf bisher unbekannte Quellen aus amerikanischen Archiven rekonstruiert Prof. Dr. Bernd Greiner in seinem Bonner Vortrag am kommenden Dienstag die Geschichte des längsten und gewalttätigsten Krieges nach 1945. Dabei wird deutlich, warum ein Krieg ohne Fronten im Desaster enden musste und weshalb dennoch zehn Jahre vergingen, ehe eine im Grundsatz verfehlte Politik korrigiert werden konnte - und welche Erbschaft aus dieser Zeit bis heute noch nachwirkt.

Prof. Greiner ist Historiker und Politologe und leitet den Arbeitsbereich "Theorie und Geschichte der Gewalt" am Hamburger Institut für Sozialforschung. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der US-amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung des Kalten Krieges, der Beziehungen zwischen Militär und Zivilgesellschaft seit 1900 und des deutsch-amerikanischen Verhältnisses. In diesem Kontext beschäftigt er sich auch mit deutschen Amerikabildern, Theorien der Gewalt und internationalen Beziehungen. Bernd Greiners jüngste Monographie trägt den Titel Krieg ohne Fronten: Die USA in Vietnam (Hamburg: Hamburger Edition, 2007).

Wann?
Dienstag, 14. Juli 18:00(c.t.)- 20:00 Uhr
Wo?
Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie,
Regina-Pacis-Weg 5, 53113 Bonn
Hörsaal 17

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