17.01.2010

Podiumsdiskussion: "Wer sind die Taliban?"

Unter der Fragestellung "Wer sind die Taliban? Internationale und lokale Wahrnehmungen der afghanisch-pakistanischen Krisenregion" lädt die Middle East Society in Bonn zu einem Vortrag von Dr. Conrad Schetter (Zentrum für Entwicklungsforschung Bonn), mit anschließender Diskussion ein.

Der "War on Terror" wird in der Regel als eine Auseinandersetzung um Ideologien verstanden. Dementsprechend erscheinen die Taliban als die Dämonen der aufgeklärten Welt, die Alles ablehnen, was mit der Moderne in verbindung gebracht wird. Jedoch handelt es sich hierbei um ein zu auschalisierendes und verzerrendes Bild. So lassen sich durchaus verschiedene Strömungen und Motivlagen innerhalb der Bewegung der Taliban erkennen. Auch wachsen dem Begriff Taliban je nach Kontext unterschiedlicheBedeutungszusammenhänge zu: mal wird mit dem Begriff die Aufrechterhaltung lokaler Autonomie zum Ausdruck gebracht, mal eine bestimmende Jugendkultur, mal religiöser Fanatismus etc. Für ein besseres Verständnis, wie der Begriff "Taliban" in Afghanistan und in Pakistan gebraucht wird, beleuchtet dieser Vortrag die gesellschaftlichen Hintergründe. So bedingen vor allem die Überlappungen und Verschmelzungen von Stammeskultur und Islamisierungstendenzen die Herausbildung einer "Taliban"-Kultur, die durch Ambiguitäten, Brüche und unterschiedliche Lebensstile geprägt ist. Dies stellt gerade die internationale Gemeinschaft, und hier v.a. die NATO, vor das schwerwiegende Problem, wie mit den Taliban umgegangen werden solle.

Wann?
Dienstag, 19. Januar 2010
20:00 Uhr
Wo?
Hörsaal IX
Hauptgebäude/Uni Bonn

Die Veranstaltung ist öffentlich!

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