14.01.2010

Ringvorlesung: "„O Gott, gib mir einen würdigen Tod“: Über indisch-jüdische Gegenwartsliteratur"

Im Rahmen der Ringvorlesung des Abteilung für Religionswissenschaften des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften (IOA) für das Wintersemester 2009/2010 trägt am kommenden Mittwoch Dr. Heinz Werner Wessler vor.


Titel der Vorlesung ist "„O Gott, gib mir einen würdigen Tod“: Über indisch-jüdische Gegenwartsliteratur".

Die jüdische Minderheit mit ihrer alten Tradition ist neben den übrigen „abrahamitischen“ Religionen Islam und Christentum ein unübersehbares Kleinod innerhalb der immer wieder bemerkenswerten religiösen Vielfalt in Indien. Anders als in Europa sind aus Südasien weder Pogrome noch schwerwiegende Formen von Diskriminierung der Juden überliefert. Trotzdem wanderte in der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts der größte Teil der indischen Juden aus. Allein in Israel soll es rund 50.000 Bene Israel bzw. deren Nachfahren geben.
Gleichzeitig trugen jüdische Autoren wesentlichen Anteil an der indischen Selbstverständigung mit dem Mittel der Literatur. Nissim Ezekiel (1924-2004) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter den anglo-indischen Poesie, während Esther David mit ihrem Roman „The House of Esther“ (2003) ein bleibendes literarisches Monument des jüdischen Lebens im modernen Indien in englischer Sprache schuf.
Ähnlich wie Esther David hat auch Sheila Rohekar (geb. 1942) erst spät in ihrem Leben begonnen, jüdische Identität in Indien literarisch zu bearbeiten, nachdem sie bereits 1968 erste Kurzgeschichten und dann zwei Romane publiziert hatte. Ihr neuer Roman stellt diese Vielfalt und die damit verbundene indische Toleranz als ein gefährdetes Gut dar. Jüdische Existenz in Indien muss sich zunehmend selbst rechtfertigen, und zwar sowohl gegenüber der islamischen Präsenz wie auch gegenüber dem Hinduismus. Das Mosaik der indischen Religionswelt gerät in den Sog einer hinduistischen Mehrheitsgesellschaft, die den Raum für Andersartigkeit zunehmend einengt und die Angehörigen einer Religion, die nicht auf indischem Boden entstanden ist, als Außenseiter definiert und auf mehrfache Weise ausgrenzt.

Die Ringvorlesung findet an jedem Mittwoch unter dem Haupttitel "Die Vielfalt des Judentums in Asien. Eine „unbekannte“ Religion" statt.

Wann?
Mittwoch, 20. Januar 2010
14:00 - 16:00 Uhr (c.t.)
Wo?
Hörsaal II
Hauptgebäude Uni-Bonn

Die Vorlesung ist öffentlich!

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