20.07.2009

Doppelter Kolonialismus in Asien: Der Boxerkrieg in China (1900/01) als transnationales Medienereignis (Ringvorlesung)

Der "Boxerkrieg" in China stellte einen Höhepunkt des imperialistischen Zeitalters dar. Die großen Mächte stritten um Kolonialbesitz und Einflußsphären. Nach Afrika schien auch China vor der Aufteilung zu stehen. Gegen Unterjochung und Fremdherrschaft wehrten sich die "Boxer" in einem vor allem Nordchina umfassenden Aufstand. Die imperialistischen Staaten, unter ihnen Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Rußland, die USA und Japan, schlossen ein Zweckbündnis zur Niederwerfung dieser Boxerbewegung und intervenierten militärisch in China.

Die gewaltsame Niederschlagung der chinesischen Boxerbewegung war in vieler Hinsicht ein einzigartiges Ereignis: es war die einzige transnationale militärische Kooperation imperialistischer Mächte und löste ein starkes Echo im globalen Mediensystem aus, wobei imperiale Hierarchien zugleich bestätigt und unterminiert wurden. Die Erinnerung an das Ereignis hat die Beziehungen zwischen China und der "westlichen" Welt bis in die Gegenwart beeinflusst.

Auch das internationale Bild Deutschlands wurde nachhaltig geprägt: Kaiser Wilhelms berüchtigte "Hunnenrede" sollte nicht nur das brutale Vorgehen deutscher Truppen in China ankündigen, auch die Bezeichnung deutscher Soldaten als "Hunnen" in den folgenden Kriegen hatte hier seinen Ursprung.

Im Rahmen der Ringvorlesung des Bonner Asienzentrums (BAZ) mit dem Obertitel "Doppelter Kolonialismus in Asien" findet hierzu am kommenden Dienstag ein Vortrag mit der Überschrift "Zeit, Erzählung und Gewalt. Der Boxerkrieg in China (1900/01) als transnationales Medienereignis" statt.

Termin:
Dienstag, 21. Juli 18:15 - 19:45 Uhr
Ort:
Hörsaal II im Hauptgebäude der Universität Bonn
Referent:
Dr. Thoralf Klein (Uni Erfurt)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Danke sehr an den Autor.

Gruss Nelly